Nachdem ich den Roman “Dein Blut für ewig” lesen und rezensieren durfte, stand mir die Autorin Michaela Hammesfahr Rede und Antwort. Nun könnt ihr hier das kleine Interview lesen:
1. Würdest du dich kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Michaela F. Hammesfahr, die Autorin von „Dein Blut für ewig“. Ich bin 41 Jahre alt, lebe mit meinem Mann und unseren beiden Kindern in der Nähe von Hamburg. Aufgewachsen bin ich in Kerpen bei Köln als Tochter der Krimi-Autorin Petra Hammesfahr. Ich wollte ursprünglich Meeresbiologin werden und bin zwecks Studium nach Hamburg gezogen. Nach dem Studium habe ich dann bis zur Geburt meines ersten Kindes als Produktmanagerin im medizinischen Marketing gearbeitet. „Dein Blut für ewig“ ist mein erster Roman. Meine Hobbies sind Lesen, Malen und Basteln. Ich liebe Musik und halte mich mit Jogging und Jazztanzen in Schwung.
2. Woher kommt die Ideen zum Roman “Dein Blut für ewig”?
Für Vampire begeistere ich mich schon seit ich etwa 10 Jahre alt bin. Damals las meine Mutter die Geschichten vom Geisterjäger „John Sinclair“ und ich schielte, wann immer es ging, in die Hefte, besonders in die, in denen es um stattliche, finstere Herren mit imposanten Eckzähnen ging.
Die Faszination für die Untoten hat seitdem nicht nachgelassen. Ich habe viele Bücher aus diesem Fantasie-Genre gelesen: Anne Rice, Lara Adrian, Jeaniene Frost, J. R. Ward, Ulrike Schweikert bis hin zu Stephenie Meyer. Schon immer geisterte dabei eine andere Vampir-Art durch meinen Kopf. Mir schwebte ein Blutsauger vor, mit dem man wirklich „leben“ könnte.
3. Wieviel Michaela steckt in den Charakteren und der Geschichte?
Flossen eigene Erfahrungen mit ein? Hast du Situationen, die im Roman geschehen schon selbst erlebt?
Eher wenig. Ich denke, man kann sich als Autor nicht ganz davon frei machen, dass auch Aspekte der eigenen Persönlichkeit mit in die Geschichte einfließen. Bei mir verteilen diese sich aber eher auf verschiedene Figuren.
Bis auf die Tatsache, dass ich abends den Biomüll raus bringe (Kapitel Zahltag) und ab und zu zur Bäckerei in unserem Gewerbegebiet radle, habe ich ähnliche Situationen nicht selbst erlebt. Einige örtliche Besonderheiten aus der Stadt, in der ich wohne, habe ich aber schon verwendet: das großes Labor mit der Klinik gleich nebenan, unsere Fußgängerzone mit der Stadtbuchhandlung und der Eisdiele und der beliebteste Italiener haben reelle Vorbilder.
4. Wie kamst du auf die Idee eine “Vampir-Biologie” für deinen Roman zu erschaffen? Und wielange hat die Ausarbeitung gedauert?
Ich stellte mir schon länger – also seit ein paar Jahren – die Frage, wie ein Blutsauger beschaffen sein müsste, wenn er nicht untot, unsterblich und unverwundbar wäre, sondern ein lebendiges menschenähnliches Wesen. Nach und nach entstand eine immer klarere Vorstellung davon, wie sie mitten unter uns leben und arbeiten würden, in meinem Kopf. Die Figuren und ihre Erlebnisse wurden plastischer. Das reine schriftliche Ausarbeiten der Sanguisorbier-Biologie hat dann parallel zum Schreiben der Geschichte von „Anne und Kilian“ gute eineinhalb Jahre gedauert.
5. Was inspiriert dich am meisten?
Menschen, Musik und Natur regen meine Fantasie an. Ich unterhalte mich gerne mit anderen oder beobachte, wie sie sich verhalten. Die Gedanken und Gefühle, die sie in mir auslösen, können dann zu einer Figur oder einer ganzen Geschichte werden. Durch meine Kinder lernte ich eine Reihe Erzieherinnen kennen. Diese geduldigen, jungen Frauen haben z.B. das Bild von „Anne Schwarz“ entscheidend geprägt.
Auch Liedertexte, Melodien oder einen Waldspaziergang können Bilder und Szenen in meinem Kopf entstehen lassen.
6. Wie kamst du zum Schreiben?
Fantasie-Geschichten schwirrten mir schon immer im Kopf herum. Meine jüngere Schwester kann ein Lied davon singen. Sie hat mir in unserer Jugend beim gemeinsamen Abwaschen immer zugehört. Mit zwanzig, als ich gerade angefangen hatte zu studieren, schrieb ich nebenher an einer Idee von einem Krieg auf einem fernen Planeten, in dem es um magische Pflanzen ging. Es hat mir Riesenspaß gemacht, mir die Pflanzen und Tiere auszudenken. Aufgrund der Erfahrungen meiner Mutter, wie schwer es ist sich als Schriftstellerin zu behaupten, traf ich damals die Entscheidung nicht weiterzumachen. Erst mal etwas „Ordentliches“ lernen und einen „normalen“ Beruf ergreifen.
Sobald meine Kinder zur Schule kamen, wollte ich wieder arbeiten, aber nicht ganztags. Leider bestand kein Bedarf an Teilzeitkräften. Ich fing an, in den freien Vormittagsstunden zu schreiben. Nun ist das erste Buch erschienen und ich hoffe sehr, dass es nicht das Letzte bleiben wird.
7. Wirst du jetzt mit deiner Mutter verglichen, die auch Autorin ist?
Wenn ja, wie ist das für dich?
Bisher hat mich noch niemand direkt mit meiner Mutter verglichen. Die Leserwelt hat mich noch gar nicht so recht wahrgenommen. Vielleicht kommt das später, oder auch gar nicht. Abwarten und weiterschreiben…
8. Wer oder was ist deine größte Inspirationsquelle und warum?
Ich bin ein offener, kontaktfreudiger Mensch. Ich finde es spannend, was andere bewegt und antreibt, wie sie ihr Leben gestalten oder manchmal einfach nur bewältigen. Menschen sind eine wichtige Inspirationsquelle für mich, dicht gefolgt von Musik und Natureindrücken.
9. Die meisten hören beim Lesen gerne Musik. Hörst du beim Schreiben auch Musik? Wenn ja, welche inspiriert dich am meisten?
Ich höre beim Schreiben – also beim Texten und Formulieren am Laptop – keine Musik. Ich bin froh, wenn ich dabei totale Ruhe habe. Oft lese ich mir die Textstellen laut vor. Sie müssen in meinen Ohren ordentlich klingen. Ein Musiktext oder eine Melodie würden mich eher ablenken und neue Bilder, die vielleicht in dem Moment gar nicht passen, in meinem Kopf heraufbeschwören.
10. Welche Autoren liest du am liebsten? Und was ist dein Lieblingsbuch?
Eine schwere Frage. Ein einzelnes, absolutes Lieblingsbuch habe ich nicht. Aktuell mag ich David Safier, Jan Weiler und Stefan Schwarz, denn sie bringen mich zum Lachen, Audrey Niffenegger, denn sie bringt mich zum Weinen (erst „Die Frau des Zeitreisenden“, später „Die Zwillinge von Highgate“), Bettina Belitz und ihr „Splitterherz“ fand ich gut, denn es ist eine echt neue Idee. Ich mag Richard D. Precht, weil er mich zum Nachdenken anregt. Nora Mellings Werwölfe und ihre verzweifelten jungen Freunde aus „Schattenblüte“ haben mich berührt. Und, last but not least, lese ich auch ab und zu gerne etwas von meiner Mutter, die mich in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken lässt. Aber nur, wenn sie mir vorher nicht schon am Telefon verraten hat, wer der Übeltäter ist . Aus dem Vampir-Genre habe ich zuletzt die vier Biss-Romane verschlungen. Aktuell lese ich den Krimi „Kommt Schnee“ von Roger Aeschbacher und -noch ungelesen- liegt „Reckless“ von Cornelia Funke auf meinem Nachttisch.
11. Deine Fans interessiert es bestimmt brennend: Steht bereits ein (oder mehr) neues Projekt in den Startlöchern? Wenn ja, darfst und wirst du uns etwas darüber erzählen?
Zunächst müssen meine Parasiten und die beginnende Liebe von „Anne und Kilian“ zeigen, ob sie etwas taugen für die kritischen Augen der Leserinnenwelt. Für mich persönlich gliedert sich die Entwicklung dieser beiden Figuren in drei Etappen. Die erste Etappe ist jetzt auf der Welt. Ob und wie es weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Mit den Parasiten wäre für mich auf jeden Fall nach drei Teilen Schluss, denn ich hätte da noch eine Handvoll weiterer Ideen in der Schublade, die ich gerne verwirklichen würde. Leider gibt es bisher noch nichts konkretes.
Herzlichen Dank, dass du mir die Fragen so ausführlich beantwortet hast.