Hallo Freakies,
bald ist es soweit. Morgen ist endlich Heilig Abend und das Christkind verteilt fleißig Geschenke. Millionen Kinderaugen werden dann wieder weltweit zum Leuchten gebracht. Doch ist das auch in Russland so? Genau davon möchte ich euch heute berichten. Das Thema des heutigen Beitrags ist damit logischerweise Weihnachten in Russland.
Während bei uns die Kinder am 24. Dezember den ganzen Tag hibbelig um die Wohnzimmertür rennen, weil sie seit Tagen nicht mehr hinein dürfen, müssen sich die russischen Kinder alle noch etwas gedulden. Die russisch-orthodoxe Kirche nutzt nämlich noch den julianischen Kalender rechnen und damit ca. 2 Wochen im Verzug sind. Das geht auf die Reformen der Oktoberrevolution (Октябрьская революция в России) 1917 zurück.
Damals führte man den gregorianischen Kalender ein, aber die Kirche wollte bei ihrer Zeitrechnung bleiben. Deshalb müssen die Kinder in Russland warten. Doch das Warten hat durchaus Vorteile: In Russland beginnt man das Zelebrieren mit Ferien und zwar für alle gleich mal 2 Wochen lang. Wenn ihr jetzt glaubt, dass nur die Schüler 2 Wochen Ferien haben, täuscht ihr euch gewaltig. Auch die Arbeitnehmer haben solange frei, da die meisten staatlichen Einrichtungen und Firmen in dieser Zeit ebenfalls geschlossen sind. Könnten wir auch gebrauchen oder?
In Russland starten die Feierlichkeiten mit dem 1. Januar – das Neujahrsfest (новый год). Der erste Ferientag. Am Silversterabend arbeiten die Russen noch fleißig und feiern daher erst ab ca. 22 Uhr. Nach kurzer Verschnaufpause geht es am 7. Januar direkt weiter mit dem Weihnachtsfest (Рождество). Am 6. Januar ist Heilig Abend. Dann endet die vierwöchige Fastenzeit. Um 22 Uhr gehen die Moskauer in die Erlöserkirche und nehmen am Gottestdienst teil, der bis morgens um 7 Uhr dauert.
Die russischen Kinder werden auch nicht vom Christkind beschenkt. In Russland kommen Väterchen Frost (Дед Моро́з) und seine Enkelin Schneeflöckchen (Снегу́рочка) vorbei. Russische Kleindarsteller ziehen verkleidet von Haus zu Haus, da sie von Eltern engagiert werden. Problem: Ist man das letzte Haus sind Frost und seine Enkelin vermutlich schon gut betüdelt, da sie in jedem Haushalt mit den Eltern noch etwas trinken.
Somit sind die russischen Festtage um Weihnachten eigentlich vorrüber, aber von 13. auf 14. Januar begrüßen mittlerweile immer mehr Russen ihr eigentliches Neujahr, obwohl es kein offizieller Feiertag ist.
Jetzt habt ihr einen kleine Einblick bekommen, wie eure russischen Nachbarn oder Freunde ihr Weihnachtsfest und Neujahr feiern. Ich hoffe, es hat euch gefallen.
In diesem Sinne wünsche ich euch:
Счастли́вого Рождества́! – Но́вым го́дом! (Frohe Weihnachten & Prosit Neujahr)
Eure Jess
Bildquelle: Kulando