[Uni-Leben] Ein Abschied, ein Neustart, alles ändert sich – ein Resümee

Hallo Freakies,

3 Monate bin ich jetzt an der neuen Uni und 5 Monate bin ich jetzt nicht mehr in Mainz. Daher Zeit für ein Resümee, denn für mich hat sich in dieser Zeit mein gesamtes Leben verändert.

Alles begann mit einem Brief, der mich Ende Mai erreichte und komplett aus der Bahn geworfen hat, denn damit wurde klar: “Am Ende ist nichts mehr wie es war!” Die Uni Mainz hatte mich für meine beiden Wunsch-Masterplätze abgelehnt. (M)Eine Welt brach zusammen. Kurz vor Semesterende war also klar: vermutlich werde ich Mainz verlassen und muss alles hinter mir lassen – auch meine geliebten Mädels. Blanker Horror machte sich breit und hinterließ seine Spuren. Ich hatte absolut keine Lust mehr auf Bachelorarbeit und Uni allgemein. Logisch, wenn einem der Lebensinhalt genommen wird. Doch kurz vor der Abgabe der Bachelorarbeit gab es einen Lichtblick, mit Einschränkungen. Ich hatte mich nach der Mainzer Absage spontan in Saarbrücken beworben und tatsächlich erreichte mich eine Zusage.

Nachdem nun 100% klar war, dass ich Mainz verlasse, war die Stimmung natürlich getrübt, denn alle anderen blieben bzw. blieben in der Nähe. Aus einer eingeschworenen Gemeinschaft wurde ein Teil genommen – als würde ein Puzzleteil eines 1000 Teile Puzzles einfach verschwinden, obwohl es gerade noch da war. Am Ende bestand ich meine Bachelorarbeit und konnte mich auf den Umzug vorbereiten. Ich hatte mich entschlossen, wieder bei meinen Eltern einzuziehen. Kisten mussten gepackt werden, einiges wanderte an den Wochenenden bereits im Koffer mit mir nach Hause. So wurde es nach und nach leer in meiner Wohnung. Dann war der letzte Tag gekommen – Tag des Abschieds. Noch heute kommen mir die Tränen, wenn ich daran denke. Es war der 23. Juli 2014. Eine 5-köpfige Clique sitzt betrübt im Philosophicum der Uni Mainz und die ersten Tränen fließen. Am Ende liegen sie sich in den Armen und die Tränen sind nicht mehr aufzuhalten. Zwei von ihnen (unter anderem ich) gehen los zum Mittagessen zur Mensa. Ab diesem Tag würde alles anders sein. Für mich wurde es am folgenden Tag die letzte Heimreise. Aber ich wusste, es wird nicht das letzte Wiedersehen sein. Wir hatten uns schließlich auch eine Whatsapp-Gruppe eingerichtet, die in den nächsten Tagen fleißig vollgespammt worden war.
Ein weiterer wichtiger Schritt war einen Tag nach der Heimreise nötig: Ich musste mich wieder ummelden. Nach 3 1/2 Jahren als Großstadtmädchen wurde ich wieder offiziell zum Dorfkind. Damit war das erste Kapitel abgeschlossen.

Bis Oktober fuhr ich dennoch häufiger nach Mainz, weil meine Wohnung noch komplett geleert werden musste und die Schlüsselabgabe stattfinden musste. Diese ging dank Unterstützung einer der Besten und des Besten auch tränenlos über die Bühne. Zwischen Mainz und Saarbrücken ändert sich dann mein Leben noch einmal völlig. Eine einzige Person schaffte es es auf den Kopf zu stellen. Mitte August lerne ich ihn über Lovoo kennen. Das erste Treffen fand Ende August statt und endete mit einem sehr guten Gefühl, das in der folgenden Woche bestätigt wurde. Nach 1 1/2 Jahren war wieder ein Mann in mein Leben getreten, der mich fangen konnte. Plötzlich hatte es einen Sinn bekommen, dass ich Mainz verlassen hatte, denn wenn ich dort weiterstudiert hätte, wäre das auf kurz oder lang wohl nicht gut gegangen. Jetzt geht es seit 3 Monaten sehr gut und ich bin überglücklich, wie es ist. Dieses Kapitel läuft noch weiter. Hoffentlich auf ewig.

Dann war es soweit. 14. Oktober 2014. Mein erster Tag an der neuen Uni. Komplett auf mich allein gestellt, fuhr ich zur Uni. Endlich konnte ich auch mal das Auto zur Uni nehmen, denn parken kann ich im Parkhaus umsonst. Richtig praktisch, wenn ihr mich fragt. Zurück zum Thema. Ich hatte mich in der Vorwoche zur ersten eigentlichen Semesterwoche zu einem Blockseminar angemeldet zum Thema “Film Noir”. Wenn ich mich schon ins kalte Wasser werfe, dann aber doch bitte von 10-Meter-Brett mit einem Kopfsprung. Denn genau dem kam das ganze gleich. Am ersten Tag auch direkt nachmittags ein Referat, ohne die Dozentin oder Kommilitonen zu kennen. Typisch ich einfach! Es lief letztlich besser, als ich dachte. Im Kurs war meine Mentorin (aus dem Saarbrücker Mentorenprogramm) und auch andere echt liebe Kommilitonen. Die Dozentin ist eine sehr kompetente und studentennahe Person. Das erleichtert einem den Start sehr. Doch ich machte mir in den ersten Wochen alles selbst schwieriger. Ich hing zu sehr an Mainz. Es wurde jedoch Zeit ein wenig mehr loszulassen, als ich es schon getan hatte, um eher Kontakte knüpfen zu können. Die ersten Wochen kam ich mir auch eher wie ein Phantom vor (abgesehen davon, dass ich gleich mal 2 Wochen ausgefallen war dank Grippe), das da ist, aber direkt wieder verschwindet. Nach und nach kam ich jedoch immer wieder mit Kommilitonen ins Gespräch. Gerade in Slavistik war das relativ leicht, weil wir eine sehr kleine Gruppe sind und beim Kurs montags immer auf die Dozenten warten. Da plaudert man kurz oder lang miteinander. In meinem Russischkurs sitzt auch noch eine weitere Slavistin, mit der ich mich mittlerweile angefreundet habe. Auch in anderen Kursen sitzen Gesichter, die ich öfter sehe. In einem Kurs sogar eine weitere Mainzerin. Langsam fange ich auch an, mich wohl zu fühlen. Problem ist einfach: Die Sparpolitik der Landesregierung wirft ihre Schatten voraus. Aktuell wird demonstriert und eine Aktionswoche läuft. Es gibt das Gerücht, dass Slavistik gestrichen werden soll. Doch das ist alles noch Zukunftsmusik, die hoffentlich erst gespielt wird, wenn ich meinen Master in der Tasche habe. Auch dieses Kapitel ist also noch nicht abgeschlossen für mich.

Ihr seht also, in wenigen Monaten kann sich einfach alles ändern. Positiv als auch negativ. Aber ich muss für mich sagen, dass alles negative auch irgendwo einen positiven Faktor hat. Zumal zwei meiner drei geöffneten Kapitel der letzten Monate noch offen sind. Frage ist nun natürlich, wohin alles führt. Meine Mainzer sehe ich mehr oder weniger regelmäßig, habe stetig Kontakt zu ihnen und die neuen Kommilitonen machen mir meine komplett Veränderung relativ einfach. Das darf auch gerne so bleiben.

Damit schließe ich nun diesen Beitrag und freue mich, über jeden der die über 1000 Wörter durchgehalten gehalten hat. Außerdem würde ich mich freuen, was ihr dazu sagt, wie sich alles geändert hat und wie ihr meine einzelnen Entscheidungen seht.

Liebe Grüße
eure
Jess

3 Replies to “[Uni-Leben] Ein Abschied, ein Neustart, alles ändert sich – ein Resümee

  1. Oh das war sicher schwer, aber toll das es ein paar Lichtblicke im “Dorf” für dich gab, gerade was das Beziehungstechnische” angeht.
    Viel Spaß an der Uni weiterhin und Glück das Slavistik nicht abgesetzt wird, mehr oder weniger.
    Liebe Grüße

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